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Fachwerk Deutschland

Die Erkenntnisse der Lehmanwendung im Fachwerkbau stammen aus archäologischen Untersuchungen und Grabungen der Gebäude in den Ursprungsorten. So kannte man um 2200 v. Chr. bereits hochentwickelte Flechtwerkwände die beidseitig mit Lehm beworfen oder verstrichen waren. Die Technik des konstruktiven Holzgerüstes war um 1600 n. Chr. vollständig abgeschlossen. Man erkannte dass durch Strohbeimengung der Lehm bewehrt werden konnte und die Wärmedämmung verbessert wurde. Mit Rücksicht auf verschiedene Materialvorkommen wurden verschiedene Methoden zur Gefachausbildung entwickelt, z.B. Staken mit: Geflecht, mit Strohseilen, mit Ruten, mit Strohlehm wie bei Wellerdecken.

Gewöhnlich ging der Aufbau eines Lehmgefaches los, wenn das Holz des Fachwerks mit Dach mindestens einen Winter überstand und die Nuten senkrecht wie auch waagerecht eingeschlagen wurden. Die Nuten der Fachwerkstäbe waren mittig angeordnet, in diese wurden dann ca. 5cm dicke gespaltene Holzstaken eingeschlagen. Mit Weiden oder Haselnussgeflecht wird die Stakung weiter verdichtet und mit Strohlehm von beiden Seiten beworfen. Dieser wird im weiterem holzbündig abgezogen. Der Strohlehm muss mindestens 24 Stunden vor Benutzung angemischt werden, wobei nicht zu magerer und nicht zu fetter Lehm mit gehäckseltem Stroh verwendet werden soll. Nach dem Trocknen verringert sich das Volumen der Lehmschicht so sehr, das eine weitere dünne Schicht aufgetragen wird.  Auf den Lehm wurde als Anstrich gelöschter Kalk benutzt.

Weiterhin können die Gefache mit Lehmsteinen ausgemauert werden, oder was aber sehr selten für Wandausfachungen und mehr für Deckenfüllungen günstig ist, wäre mit Strohlehm auszufachen. Hierbei wird ebenfalls mit Staken allerdings ohne Flechtwerk gearbeitet. Dabei werden die Staken einzeln mit Stroh und Lehm umwickelt. Die entstandenen „Wellerhölzer“ werden in das Gefach dicht aneinander geschoben und mit zusätzlichem Strohlehm glatt gezogen.