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Dünner Lehmbau Deutschland

Von den Leuten teilweise Wuzelmauer genannt, ist in der Fachwelt der Begriff Lehmbrotbau bekannt. Die Dünner-Lehmbrot-Bauweise wurde von Gustav von Bodelschwingh, welcher Pastor und Afrika-Missionar war, erstmals in Dünne bei Herford eingesetzt. Er erlernte die Technik von seinem Missionarskollegen Kraft der in Ostafrika war. Mehr als 300 Siedlungshäuser wurden bis 1949 in dieser Bauweise fertiggestellt. Es ist eine Lehmbautechnik die leicht zu erlernen, kapital- und materialsparend ist. Allerdings wird erheblicher Personalaufwand betrieben. Zunächst wird auf Rundholzstützen die Deckung des Daches errichtet und darunter werden aus Lehmbroten die Außen- und Innenwände aufgeschichtet. Dabei werden per Hand oder mittels einer Strangpresse so genannte „Lehmbrote“ geformt, die übereinander geschichtet werden (wie bei Ziegeln). Zum Schluss wird zur besseren Putzhaftung in die noch feuchten Lehmbrote ein Loch gebohrt, woraufhin die Wand mit zwei Lagen Kalkputz als Wetterschutz versehen werden kann. Stellt man die Lehmbrote manuell her, ohne Strangpresse, werden auch keine technischen Hilfen benötigt, was in ärmeren Regionen wichtig ist. 

Im Wald- und Weinviertel im österreichischem Kremstal findet man heute noch in diversen Häusern Blockwände oder Teile, die auf das 12. Jahrhundert hinweisen.